Besonders im städtischen Raum sind Spielplätze für die Entwicklung von Kindern außerordentlich wichtig. Täglich finden sich viele Kinder und Jugendliche ein, nutzen Spielgeräte und verbringen Zeit auf einem Spielplatz. Die Nutzer von Spielplätzen sind eine besonders vulnerable Gruppe, weil sie Gefahren unter Umständen noch nicht realistisch einschätzen können.
Das gilt umso mehr, wenn die Spielgeräte Mängel oder sogar verdeckte Fehler aufweisen. Deshalb kommt der Sicherheit auf öffentlichen und privaten Spielplätzen eine besondere Bedeutung zu. Sichergestellt wird der ordnungsgemäße Zustand der gesamten Anlage durch eine regelmäßige Spielplatzprüfung. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über die Sicherheitsprüfung auf Spielplätzen, zu ihrer Durchführung, ihrer Dokumentation und den Haftungsfragen.
Was ist eine Spielplatzprüfung?
Die Spielplatzprüfung ist eine Sicherheitsprüfung auf Spielanlagen. Geprüft wird unter anderem der Zustand der Spielgeräte. Dabei geht es insbesondere um die Einhaltung der Anforderungen in der DIN EN 1176.
Grundlegende Anforderungen an die Sicherheit auf Spielplätzen sind unter anderem:
- bestimmte Abstände zwischen den einzelnen Geräten
- Fallhöhen und Fallräume
- die Beschaffenheit des Untergrundes
- der Zustand der Spielgeräte
- die Eignung von Geräten für die Nutzung auf Spielplätzen
- kindgerechte Sitzhöhen
- die angemessene Verankerung der Geräte im Boden
- Verarbeitung von Spielgeräten
- die Umgebung der Spielgeräte
Diese Sicherheitsvorgaben spielen bereits bei der Konzeption, Planung und Erstanlage eines Spielplatzes eine Schlüsselrolle.
Es gibt verschiedene Spielplatzprüfungen, die sich in der Intensität und den Prüfanforderungen unterscheiden.
Der regulatorische Rahmen für die Sicherheit auf Spielplätzen und Prüfungen
Wer einen Spielplatz betreibt, haftet für die Sicherheit auf der Anlage. Das folgt bereits aus der allgemeinen Verkehrssicherungspflicht.
Die DIN EN 1176 regelt grundsätzliche Fixpunkte technischer Art wie Abstandsflächen, Fallhöhen und die Beschaffenheit typischer Spielgeräte wie Rutschen, Schaukeln und anderen.
Teil 7 der bezeichneten DIN-Norm legt auch die Anlässe und die Frequenz der verschiedenen Sicherheitsprüfungen auf Spielplätzen fest.
Wenn es um das Thema Spielplatzprüfung geht, ist weiterhin die DIN 79161 interessant. Sie ist maßgeblich für die Anforderungen an die Qualifikation von Spielplatzprüfern. Die DIN 1177 stellt spezielle Regeln für stoßdämpfende Böden auf.
Die DIN EN1176/1177
Ein Schwerpunkt dieser Normen liegt in der Beschreibung von anerkannten Regeln der Technik für Spielgeräte. Hersteller von Spielgeräten müssen sich ebenso an diesen Regeln orientieren wie die Spielplatzbetreiber. Die Betreiber sind in der Pflicht, durch ständige Kontrolle, Instandhaltung und Wartung die Sicherheit in ihrer Gesamtheit zu gewährleisten.
In der DIN EN 1176-7 wird außerdem definiert, was unter regelmäßiger Kontrolle bei Spielplätzen zu verstehen ist.
Die Durchführung einer Spielplatzprüfung
Ebenso finden sich in der DIN-Norm Ausführungen zu einem Inspektionsplan, einem Kontrollbuch sowie Prüf- und Wartungsbögen. Mit ihnen müssen die Betreiber die einzelnen Prüfdurchgänge dokumentieren. Es muss sich am Ende eine umfassende und lückenlose Dokumentation mit den genannten Elementen ergeben.
Es werden verschiedene Spielplatzprüfungen unterschieden. Diese differieren in der Frequenz ihrer Durchführung und in der Tiefe der Prüfung. Lernen Sie in den nächsten Abschnitten die drei maßgeblichen Sicherheitsprüfungen auf Spielplätzen kennen, die in regelmäßigen Abständen wiederholt werden müssen.
Bedenken Sie, dass zusätzlich zu den regelmäßigen Prüfdurchgängen auch Prüfungserfordernisse bei besonderen Anlässen notwendig werden. Beispielsweise wird der Zustand der gesamten Anlage direkt nach der Inbetriebnahme und Installation von Geräten geprüft und abgenommen. Kommen neue Spielgeräte hinzu, steht ebenfalls eine Prüfung an.
Die visuelle Prüfung von Spielplätzen
Die visuelle Spielplatzprüfung ist eine klassische Routineprüfung. Sie ist zwar nicht so gründlich und umfassend wie die weiteren Spielplatzprüfungen. Dennoch ist die außerordentlich wichtig.
Je nach Nutzung eines Spielplatzes ist die visuelle Prüfung mindestens einmal wöchentlich, unter Umständen sogar täglich durchzuführen. Hier geht es um sichtbare Verschleißerscheinungen, Mängel oder andere gefährdende Aspekte. Bei der visuellen Prüfung spielen unter anderem folgende Faktoren eine Rolle:
- Gibt es sichtbare Vandalismusschäden?
- Verschmutzen Abfall und Müll den Spielplatz?
- Stehen Teile ab oder haben sich von dem Spielgeräte gelöst?
- Werden scharfe Kanten sichtbar?
- Weist der Untergrund Beschädigungen auf, die die Sicherheit der Kinder gefährden können?
- Zeigen die Geräte sichtbare Verschleißerscheinungen?
- Lassen sich bereits visuell Instabilitäten erkennen?
Hierbei ist zu bedenken, dass Wetter, Vandalismus und eine intensive Nutzung die Sicherheit auf Spielplätzen auch kurzfristig gefährden können. Ergeben sich bei der visuellen Prüfung Mängel oder Störungen, die nicht zeitnah behoben werden können, muss der Spielplatz für die Nutzung gesperrt werden.
Als Betreiber einer Spielanlage sollten Sie sich immer vor Augen halten, dass sich die Sicherheitssituation auf dem Spielplatz jederzeit ändern kann.
Wir werden in diesem Beitrag noch ausführlich darauf eingehen, dass es bei jeder Form der Spielplatzprüfung auf die sorgfältige Dokumentation ankommt. Hier wird ein Prüfungsprotokoll erfasst, Mängel werden dokumentiert und die Abhilfemaßnahmen ebenfalls. Idealerweise wird alles auch fotografisch festgehalten. Je genauer Sie dokumentieren, desto leichter können Sie sich von Haftungsansprüchen befreien.
Die operative Prüfung von Spielplätzen
Die operative Sicherheitsprüfung auf Spielplätzen geht tiefer und ist umfangreicher als die visuelle Prüfung. Sie ist je nach Nutzung und Alter der Anlage alle ein bis drei Monate durchzuführen. Die Gerätehersteller machen ebenfalls entsprechende Vorgaben. Bei der operativen Spielplatzprüfung darf sich der Prüfer nicht nur auf den ersten Eindruck verlassen. Er muss auch Teile der Anlage prüfen, die normalerweise dauerhaft abgedeckt und damit nicht sofort sichtbar sind.
Was umfasst eine operative Spielplatzprüfung?
Zum Beispiel
- müssen Pfosten und Fehler auf Standsicherheit geprüft werden. Dabei sind auch die Fundamente freizulegen.
- werden Teile aus Holz auf innere Schäden und Fäulniserscheinungen geprüft.
- umfasst die operative Prüfung eine gründliche Begutachtung von Verschleißteilen.
- sind Verankerungen, Verbindungsteile, Schrauben und Gelenke Gegenstand der Prüfung.
Die Hauptinspektion
Die Hauptinspektion auf Spielplätzen wird einmal im Jahr durchgeführt. In ihren Anforderungen ist sie vergleichbar mit einer TÜV-Begutachtung für ein Auto. Die Prüfer suchen hier zusätzlich zu sichtbaren Sicherheitsmängeln wie bei der visuellen/operativen Prüfung nach verdeckten Mängeln. Das umfasst etwa die Freilegung von Fundamenten und die Korrosionsprüfung von Bauteilen mit einem Endoskop. Diese Prüfung muss durch eine sachkundige Person durchgeführt werden.
Der Spielplatzbetreiber beauftragt einen zertifizierten, externen Dienstleister mit der HU. Eine erfolgreiche Prüfung endet mit der Erteilung eines Prüfzertifikats. Wird die Prüfung nicht bestanden, sind festgestellte Mängel unverzüglich zu beseitigen. Ist das nicht möglich, muss der Betreiber die Anlage sperren.
Wer prüft Spielplätze und wie oft?
Eine visuelle Spielplatzprüfung kann der Betreiber selbstständig durchführen. Allerdings wird auch hierzu eine Weiterbildung empfohlen. Je besser der Prüfende qualifiziert ist, desto aussagekräftiger wird seine Dokumentation und desto größer der Schutz vor unberechtigten Haftungsansprüchen.
Die operative Spielplatzprüfung ist regelmäßig von geschultem Personal durchzuführen. Dabei kann es sich um externe Prüfer handeln oder auch um Mitarbeiter, die sich für eine Spielplatzkontrolle fortgebildet haben. Gefragt sind bei der operativen Prüfung vor allem Prüfer mit einem handwerklichen Hintergrund und Erfahrung mit verschiedenen Baumaterialien.
Eine Hauptinspektion darf nur durchführen, wer über eine spezielle Ausbildung in diesem Bereich verfügt. Maßgeblich ist unter anderem die DIN SPEC 79161. Diese Norm legt fest, welche Anforderungen an einen qualifizierten Prüfer bei der Spielplatzprüfung gestellt werden. Der Prüfer muss hier nicht nur Mängel erkennen, sondern diese auch in einem Bericht schriftlich dokumentieren. Externe Prüfer kommen vom TÜV oder von anderen autorisierten Prüfstellen. Außerdem zertifiziert der Prüfer hier nach der HU die Spielplatzanlage.
Bei der visuellen und operativen Prüfung variieren die Prüfzeiträume nach Nutzung und allgemeinem Zustand der Anlage.
Die Hauptinspektion findet im jährlichen Rhythmus statt. Eine erste Zertifizierung erfolgt zur Inbetriebnahme der Anlage. Ohne das dabei erteilte Prüfzertifikat als Abnahme der Anlage darf der Spielplatz seinen Betrieb nicht aufnehmen.
Qualifikation der Prüfer bei der Hauptinspektion
Die DIN 79161 bestimmt über die Qualifikation der sachkundigen Personen, die eine Hauptinspektion auf Spielplätzen durchführen dürfen. Sie müssen bestimmte Schulungsmaßnahmen absolvieren und sich Prüfungen unterziehen. Wer als Betreiber bei einem externen Dienstleister Untersuchung beauftragt, lässt sich die Qualifikation nachweisen.
Der Prüfer bei der Hauptuntersuchung kontrolliert ebenfalls, ob die visuellen und operativen Prüfungen im regelmäßig erforderlichen Wartungszyklus ordnungsgemäß durchgeführt worden sind.
Festgestellte Mängel bei der Hauptuntersuchung und ihre Folgen
Die Feststellung schwerwiegender Mängel führt zur Verpflichtung des Betreibers, diese sofort zu beseitigen. Ist diese unverzügliche Mängelbehebung nicht möglich, ist der Spielplatz für die Benutzung zu sperren.
Grundsätzlich sind Sicherheitsmängel auf Spielplätzen unverzüglich zu beheben. Das gilt auch für Mängel, die in der visuellen oder operativen Prüfung ermittelt werden. Glasscherben stellen etwa auf einem Spielplatz eine echte Gefahrenquelle dar. Sie sind bereits bei der visuellen Prüfung auffällig. Mit der Beseitigung kann der Betreiber sich keine Zeit lassen.
Kosten der Spielplatzprüfung
In den meisten Fällen wird der Betreiber selbst die visuelle Prüfung vornehmen. Wenn er sich hierbei Mitarbeitern bedient, fallen Kosten für die Arbeitskraft an. Wer als Betreiber selbst oder innerhalb seines Mitarbeiterstabes nicht über handwerkliche Kenntnisse zur Durchführung der operativen Spielplatzprüfung verfügt, wird hierzu einen externen Dienstleister beauftragen.
Bei den Kosten kommt es hierbei etwa auf die Größe und Konzeption der Spielplatzanlage an. Prüfungen auf der operativen Ebene können durchschnittlich zwischen 100 und 150 EUR kosten. Die Kosten der Hauptuntersuchung belaufen sich auf Beträge zwischen 45 und 180 EUR.
Abhängig sind die Kosten unter anderem auch von der Mitarbeit des Betreibers. Beispielsweise kann dieser selbst Fundamente für die Untersuchung freilegen. Wer auch diese Vorbereitungsarbeiten externen Dienstleistern überlässt, muss mit erheblichen Mehrkosten rechnen.
Wer haftet für die Sicherheit auf öffentlichen und privaten Spielplätzen?
Den Betreiber treffen allgemeine Verkehrssicherungspflichten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Spielanlage rasch als öffentlich gilt. Mehr als drei Spielgeräte und die allgemeine Zugänglichkeit sind für diese Bewertung nicht notwendig. Lediglich wer etwa eine einzelne Rutsche oder ein Trampolin in seinem eigenen Garten hat, wird normalerweise nicht als Betreiber eines öffentlichen Spielplatzes eingeschätzt. Auch hier können sich aber Haftungsfallen ergeben, wenn man im privaten Bereich vielen anderen Menschen unkontrollierten Zugang zu den Spielgeräten gewährt.
Die DIN-Normen, die inhaltlich die Sicherheit auf Spielplätzen regeln, sind streng. Die Anforderungen an die regelmäßigen Prüfungen ebenfalls. Kommt ein Kind durch Mängel an Spielgeräten oder auf der Anlage selbst zu Schaden, können sich umfassende Haftungstatbestände ergeben. Auch strafrechtliche Tatbestände können eine Rolle spielen.
Auch deshalb kommt der umfassenden Dokumentation sämtlicher durchgeführter Prüfungen, festgestellter Mängel und deren Behebung größte Bedeutung für die Entlastung der Spielplatzbetreiber zu.
Wenn als Betreiber Gemeinden oder andere öffentliche Träger auftreten, kann es bei Versäumnissen zu persönlichen Haftungen von Organen und Mitarbeitern in den entsprechenden Bereichen kommen. Die Spielplatzsicherheit und die Spielplatzprüfungen sind keine lässlichen Pflichten, sondern unverzichtbare Anforderungen. Darüber sollten sich alle Beteiligten im Klaren sein. Hier kann zumindest plötzlich der Vorwurf der Fahrlässigkeit im Raum stehen, der bereits Schadensersatz- und je nach Träger auch Amtshaftungsansprüche auslösen wird.
Die Rolle der Dokumentation bei Spielplatzsicherheitsprüfungen
Nur wenn Spielplatzprüfungen angemessen dokumentiert werden, können sich Betreiber von Haftungsansprüchen befreien. Die Dokumentation muss lückenlos und möglichst umfassend sein. Prüfberichte müssen mindestens 5 Jahre aufbewahrt werden. Die Dokumentation dient auch dazu, Verantwortlichkeiten zwischen Betreibern und Prüfern abzugrenzen. Das ist besonders wichtig, wenn externe Prüfer eingeschaltet werden.
Dokumentiert wird:
- Wie und wann geprüft wurde.
- Wer geprüft hat.
- Das Ergebnis der Prüfung.
- Die mögliche unverzügliche Mängelbeseitigung.
In der Dokumentation nimmt jeder einzelne Prüfdurchgang Bezug auf den Inspektionsplan, die Anforderungen von Geräteherstellern und Produzenten der Spielgeräte sowie mögliche Besonderheiten der einzelnen Anlage. Die Prüfdurchgänge orientieren an sich an den Prüf- und Wartungsbögen, die entsprechende Checklisten für die Prüfpunkte enthalten. Hier muss auch der Prüfer selbst Sorge dafür tragen, nicht für Schäden, Mängel, lückenhafte Prüfberichte oder die unterlassene Mängelbeseitigung in Anspruch genommen zu werden.
Die sichere Aufbewahrung der lückenlosen Dokumentationen ist ebenfalls besonders wichtig. Die Berichte, Protokolle, Mängelberichte und Fotodokumentation müssen sicher vor Untergang und Beschädigung archiviert werden. Schließlich ist es eine Selbstverständlichkeit, mit einem ansprechenden Ablagesystem ältere Prüfberichte jederzeit auffindbar zu verwahren. In den Regelungen zur Spielplatzprüfung wird kein Format vorgeschrieben. Allerdings muss die Dokumentation schriftlich erfolgen.
Modern und zuverlässig dokumentieren mit einer Dokumentationssoftware
Es mag sie auch heute noch geben: Prüfer, die mit Klemmbrett, Bleistift, Kamera und einem Notizbuch bei der Spielplatzprüfung unterwegs sind. Effektiv und zeitgemäß ist eine solche Vorgehensweise nicht mehr. Eine moderne Dokumentationssoftware ermöglicht es Ihnen, jede Spielplatzprüfung umfassend dokumentiert und sicher verwahrt zu archivieren. Hier können Sie beispielsweise für jeden Spielplatz ein eigenes Prüfprojekt anlegen. Selbst einzelne Spielgeräte lassen sich bei der Spielplatzprüfung dokumentieren. Das Programm bietet Ihnen über Icons, vorgefertigte Formulare und Muster viele Möglichkeiten, um das gesamte Gelände zu erfassen.
Sie können unproblematisch Fotos und Textteile in Ihren Bericht integrieren. Sie erhalten auf Knopfdruck Mängelprotokolle, Checklisten und Bestätigungen über die Beseitigung von Mängeln. Dabei sparen Sie im Vergleich mit der analogen Dokumentation bei der Spielplatzprüfung Zeit und Mühe.
Schließlich archivieren Sie sämtliche Dokumente in einer Cloud, wo sie geschützt und jederzeit zugreifbar aufbewahrt werden können. Schützen Sie sich vor der Haftung bei der Spielplatzsicherheit und nutzen Sie für die Dokumentation der Spielplatzprüfung eine digitale Dokumentationssoftware wie KEVOX.