Dokumentation von Elektroinstallationen

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In der täglichen Praxis stellt sich oftmals die Fragen, wie die Dokumentation von Elektroinstallationen rechtssicher umgesetzt werden kann, welche rechtlichen und normativen Grundlagen dazu herangezogen werden müssen und welche Mindestinhalte die Dokumentation von Elektroinstallationen und die dazugehörigen Prüfprotokolle aufweisen müssen.

Was sind Elektroinstallationen?

Die Elektroinstallation dient der Stromversorgung der elektrischen Betriebsmittel. Dazu gehören sowohl die Beleuchtung, alle direkt oder indirekt mit dem Netz verbundenen elektrischen Geräte sowie die Gegenstände der Fernmelde- und Informationstechnik. Man unterscheidet bei der Elektroinstallation zwischen elektrischen Anlagen für Niederspannung, Kleinspannung und Signalübertragung.

Was gehört alles zu Elektroinstallationen?

Zur Elektroinstallation gehört die Leitungsverlegung und die Montage von elektrischen Baugruppen oder Bauelementen. Dazu zählen zum Beispiel Schalter, Taster, Steckdosen, Leuchten, Verteiler, Schutzschalter oder Sensoren.

Welche Elektroinstallationen gibt es?

Grundsätzlich können elektrische Installationen zentral oder dezentral geplant bzw. errichtet werden. Bei der zentralen Elektroinstallation werden die Verbraucher in einem zentralen Verteiler zusammengefasst, was zwar die Fehlersuche vereinfacht, aber zu größeren Leitungslängen führt und damit meist unwirtschaftlich ist. Im Gegensatz dazu werden bei der dezentralen Elektroinstallation die Verbraucher dem jeweils nächsten Verteiler zugeordnet. Ohne genaue Dokumentation der elektrischen Anlage ist im Falle eines auftretenden Fehlers die getroffene Zuordnung im Zweifel allerdings schwer erkennbar.

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Planung, Einbau, Prüfung und Mängel

Wo können Elektroinstallationen eingebaut sein?

Elektroinstallationen, hier insbesondere die elektrischen Leitungen, können sichtbar (z.B. auf der Wand) oder verdeckt (z.B. in der Wand) verlegt sein. Diese grobe Unterteilung kann aber noch weiter heruntergebrochen werden. So können sichtbare, umgangssprachlich auch „Aufputz-Installation“ genannte Installationen im Schutzrohr, im Kabelkanal, in Kabelbühnen oder freiliegend sichtig (z.B. mit Nagelschellen) angebracht werden.

Verdeckte Elektroinstallationen werden im Putz (z.B. Stegleitungen), oder in Schutzrohren direkt im Beton oder Estrich verlegt. Auch die Verlegung in baulichen Hohlräumen, wie zum Beispiel in abgehängten Decken oder in Trockenbauwänden zählen hierzu.

Bei der Elektroinstallation gibt es unter anderem folgendes zu beachten:

  • Beachtung der festgelegten Installationszonen bei der Leitungsverlegung im Putz
  • Dauerhafter Widerstand gegen Umweltfaktoren, wie Feuchtigkeit, Dämpfe und Staub
  • Vermeidung von Brand- und Explosionsgefahren
  • Schutz der Leitungen vor Überlastung und Kurzschluss durch Leitungsschutzschalter
  • Ausreichende Anzahl von Stromkreisen in jedem Verteiler
  • Beschriftung von Schaltern und Leitungsschutzschaltern in Verteilern
  • Abschließende Messung der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen
  • Dokumentation von Elektroinstallationen und Übergabe an den Anlagenbetreiber

Wieso sollte es eine Dokumentation für Elektroinstallationen geben bzw. erstellt werden?

An erster Stelle hilft die vollständige und aktuelle Dokumentation der Elektroinstallationen einer Elektrofachkraft oder einem Servicetechniker, sich schnell in der vorhandenen elektrischen Anlage zurechtzufinden. Aber die Dokumentation erzeugt auch Rechtssicherheit für den Ersteller und den Betreiber, denn sie dient zum einen als Nachweis für die ordnungsgemäße Erstellung unter Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik. Andererseits ermöglicht sie dem Betreiber den rechtssicheren Betrieb der elektrischen Anlage, für die er nach den Bestimmungen der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) persönlich haftet.

Welche Vorschriften machen eine Dokumentation erforderlich?

Je nach Gebäudenutzung oder Auftraggeber können verschiedene Vorschriften die Dokumentation von Elektroinstallationen verlangen:

  • VOB Teil C „Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Elektro-, Sicherheits- und Informationstechnische Anlagen“
  • DIN VDE 0100-510 „Errichten von Niederspannungsanlagen“ – 514.5 ff
  • DIN VDE 0100-600 „Errichten von Niederspannungsanlagen“ – Teil 6: Prüfungen
  • DIN VDE 0100-710 „Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art – Medizinisch genutzte Bereiche“
  • DIN VDE 0105-100 „Betrieb von elektrischen Anlagen“
  • TAB der jeweils zuständigen Netzbetreiber

Welche weiteren Gründe machen es erforderlich, dass eine Dokumentation von Elektroinstallationen erstellt werden muss?

Neben der Herstellung der Rechtssicherheit für den Anlagenbetreiber dient die Dokumentation von Elektroinstallationen auch zur Vertragsprüfung, also zum Nachweis, ob geliefert und installiert wurde, was ausgeschrieben und bestellt war. Die lückenlose Sammlung aller Bedienungs- und Wartungsanleitungen dient darüber hinaus später zur Vereinfachung der Anlagenpflege.

Was gehört zu einer Dokumentation von Elektroinstallationen?

So umfangreich die Anzahl der verschiedenen Vorschriften (siehe oben) ist, dass eine Dokumentation von Elektroinstallationen durchzuführen ist, so schlecht ist es aber auch um die einheitliche Forderung nach dem Umfang der Dokumentation der Elektroinstallationen bestellt. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die unerlässlich zu dokumentieren sind. Darüber hinaus können durch bestimmte Sondervorschriften (zum Beispiel im medizinischen Bereich) weitere Details gefordert werden.

Was muss in der Dokumentation erfasst werden?

In jedem Fall sind in der Dokumentation von Elektroinstallationen zu erfassen:

  • Name und Anschrift von Auftraggeber und Auftragnehmer
  • Bezeichnung des Objekts
  • Installations- und Verteilerplan, inkl. Verlegeplan von elektrischen Leitungen im Außenbereich
  • Dokumentation der Leitungen und Geräte von Telefon, Netzwerk und sonstigen Medienanlagen
  • Sammlung aller Bedienungs- und Wartungsanleitungen
  • Mess- und Prüfgeräte, die verwendet wurden
  • Prüfprotokoll der Erstprüfung nach DIN VDE 0100-600:2017-06 „Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 6: Prüfungen
  • Alle Messergebnisse (Prüfprotokolle) und die dazu gehörigen Berechnungen und Bewertungen des Prüfers, die geprüften Stromkreise und die zugehörigen Schutzeinrichtungen müssen dabei ersichtlich sein
  • Unterzeichnung des Prüfers mit Prüfdatum und Unterschrift

Welchen Umfang sollte die Dokumentation haben?

Der notwendige Umfang der Dokumentation von Elektroinstallationen richtet sich nach zwei Dingen und kann deshalb nicht pauschal bewertet werden:

  • Größe des Objektes
  • Umfang der Installationen

Welche Form sollte eine ordentliche Dokumentation haben?

Die Dokumentation von Elektroinstallationen muss zwingend schriftlich in einer für den Anlagenbetreiber nachvollziehbaren Form geschehen. Vorteilhaft ist hierbei natürlich die digitalisierte Form. Der einschlägige Markt bietet hier verschiedene Softwarelösungen mit zum Teil sehr unterschiedlichem Funktionsumfang und verschiedenen Abrechnungsmodi an. 

Wie häufig muss die Dokumentation aktualisiert werden?

Die Dokumentation von Elektroinstallationen ist ständig fortzuführen und nach jeder Prüfung oder Änderung (anlassbezogen) der elektrischen Anlage entsprechend zu aktualisieren. Der Prüfrhythmus ist dabei abhängig davon, wo die elektrische Anlage eingesetzt wird und welche gesetzliche Forderung oder Norm zugrunde gelegt wird. Zu beachten sind hierbei im Bereich der Arbeitsstätten auch die Vorschriften der DGUV.

Welche Folgen können aus einer fehlerhaften oder unvollständigen Dokumentation entstehen?

Da der Anlagenbetreiber grundsätzlich verpflichtet ist, eine aktuelle Anlagendokumentation zu gewährleisten, haftet er im Schadenfall. Bricht zum Beispiel ein Brand aus, der auf mangelhafte Ausführung oder Dokumentation von Elektroinstallationen zurückzuführen ist, kann der Eigentümer oder Betreiber des Gebäudes von staatlicher Seite, vom Sachversicherer oder der DGUV haftbar gemacht werden für eingetretene Sach- und Personenschäden. Allerdings: auch der ausführende Unternehmer muss, wenn ihm ein Versagen nachgewiesen werden kann, die haftungsrechtliche Inanspruchnahme im Brandfall fürchten. Das Portfolio reicht hier vom Bußgeld über Geldstrafe bis hin zur Freiheitsstrafe.

Was muss bereits beim Einbau von Elektroinstallationen beachtet und dokumentiert werden?

Wie oben bereits angeführt, werden Elektroinstallationen zum Teil im nicht sichtbaren Bereich ausgeführt und es ergibt sich eine Überschneidung mit anderen Gewerken (z.B. Putzer, Estrichleger, Trockenbauer). Eine nachfolgende genaue Dokumentation von Elektroinstallationen wird dadurch erheblich gestört. Von daher ist es geboten, die Dokumentation von Elektroinstallationen fortlaufend, also schon während des Installationsfortschritts durchzuführen.

Wozu dient das Prüfprotokoll bei Elektroinstallationen und welche Mindestinhalte sollte es haben?

Auch wenn es keine konkreten Vorlagen seitens gesetzlicher Vorgaben oder Normen für die zu erstellenden Prüfprotokolle gibt, sollten hier ein paar wesentliche Merkmale beachtet werden. Denn ein rechtssicher erstelltes Prüfprotokoll gilt vor Behörden und Gericht als Nachweis für den Betreiber elektrischer Anlagen, dass er seiner Sorgfaltspflicht nachgekommen ist. Die möglichen rechtlichen Folgen wurden schon oben erläutert. Der Inhalt richtet sich auch hier nach dem Prüfobjekt und der zugrunde liegenden Vorschrift. Folgende Inhalte sollten im Prüfprotokoll aber mindestens dokumentiert werden:

  • Name und Anschrift von Auftraggeber und Auftragnehmer
  • Bezeichnung des Objekts
  • Mess- und Prüfgeräte, die verwendet wurden
  • Alle Messergebnisse (Prüfprotokolle) und die dazu gehörigen Berechnungen und Bewertungen des Prüfers, die geprüften Stromkreise und die zugehörigen Schutzeinrichtungen müssen dabei ersichtlich sein
  • Unterzeichnung des Prüfers mit Prüfdatum und Unterschrift

Fazit

Durchgängige und lückenlose Dokumentation von Elektroinstallationen schafft Rechtssicherheit für den Anlagenbetreiber und den Ersteller. Ohne Dokumentation von Elektroinstallationen dürfen elektrische Anlagen nicht in Betrieb genommen werden, da sonst unabsehbare Folgen für den Betreiber eintreten können. Es empfiehlt sich, die Dokumentation von Elektroinstallationen in elektronischer Form vorzunehmen und dazu entsprechende Softwaretools zu verwenden. 

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