Eine sachgemäße Lagerung brennbarer Flüssigkeiten ist daher entscheidend, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten und Menschen, Anlagen und Umwelt zu schützen. Doch welche Anforderungen gelten und wie lassen sie sich in der Praxis umsetzen?

Was sind brennbare Flüssigkeiten?
Als brennbare Flüssigkeiten werden Stoffe bezeichnet, die Dämpfe bilden, sich durch eine Zündquelle entzünden und anschließend selbstständig weiterbrennen. Ob eine Flüssigkeit als brennbar eingestuft wird, richtet sich nach ihrem Flammpunkt. Dieser gibt die niedrigste Temperatur an, bei der sich Dampf über der Flüssigkeit bildet und sich entzündet. Je niedriger der Flammpunkt, desto leicht entzündbar und damit gefährlicher ist die Flüssigkeit.
Mithilfe des Flammpunkts lassen sich die Gefährdungskategorien unterscheiden:
Kategorie 1: Extrem entzündbar, Flammpunkt < 23 °C
Kategorie 2: Leicht entzündbar, Flammpunkt 23 °C - 60 °C
Kategorie 3: entzündbar/ brennbar, Flammpunkt > 60 °C - 100 °
Was ist der Unterschied zwischen brennbaren und entzündbaren Flüssigkeiten?
Die Begriffe „brennbar” und „entzündbar” werden oft gleichgesetzt, doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: den Flammpunkt.
Entzündbare Flüssigkeiten besitzen einen Flammpunkt unter 60 °C (z. B. Benzin). Brennbare Flüssigkeiten hingegen sind der weiter gefasste Oberbegriff und schließen Stoffe ein, deren Flammpunkt zwischen 60 °C und 100 °C liegt (z. B. Diesel). Damit gilt, dass jede entzündbare Flüssigkeit brennbar ist, aber nicht jede brennbare Flüssigkeit automatisch entzündbar ist.
Welche Stoffe zählen zu brennbaren Flüssigkeiten?
Zu den brennbaren Flüssigkeiten zählen beispielsweise:
- Lösemittel wie Aceton, Ethanol oder Toluol
- Kraftstoffe wie Diesel oder Heizöl
- Lacke und Farben, die auf Lösungsmittelbasis hergestellt sind
- Reinigungs- und Entfettungsmittel
- Klebstoffe und Chemikalien in der Produktion
Wie erkennt man brennbare Flüssigkeiten?
Brennbare Flüssigkeiten sind gemäß der CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging) eindeutig gekennzeichnet.
Relevante Hinweise sind:
- Flamme: steht für Gefahrenstoff und Entzündbarkeit (GHS02)
- H-Sätze: Gefahrenhinweise, beginnen mit H und beschreiben die Gefahrenart, z.B. H242: Erwärmung kann Brand verursachen.
- P-Sätze: Sicherheitshinweise, beginnen mit P und geben Verhaltensempfehlungen, z.B. P271: Nur im freien oder in gut belüfteten Räumen verwenden.
Zudem sind im Sicherheitsdatenblatt (SDB) genaue Angaben zu Lagerbedingungen, Flammpunkt und Schutzmaßnahmen zu finden. Ein Dokument, das jeder Betrieb stets griffbereit haben sollte.

Wie werden brennbare Flüssigkeiten sicher transportiert?
Für einen sicheren Transport dürfen ausschließlich zugelassene, dichte und bruchsichere Behälter verwendet werden. Diese müssen korrekt gekennzeichnet und gegen Umkippen gesichert sein, beispielsweise durch Halterungen oder Spanngurte. Um Erschütterungen und Stöße möglichst zu vermeiden, empfiehlt sich der Einsatz von Fasskarren, Rollpaletten oder Sicherheitswagen. Zudem muss jede Nähe zu Zündquellen vermieden werden.
Beim außerbetrieblichen Transport gelten zusätzlich die Bestimmungen des ADR (Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße). Dazu gehören Vorgaben zu Mengenbegrenzungen, Unterweisungen der Fahrer sowie die Bereitstellung von Sicherheitsausrüstung. Auch Temperatur und Sonneneinstrahlung sind nicht zu unterschätzen, da sie den Innendruck in den Gebinden erhöhen und somit das Risiko von Undichtigkeiten oder Austritten verstärken.
Was ist bei der Lagerung von brennbaren Flüssigkeiten zu beachten?
Die sichere Lagerung erfordert sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen.
Wichtige Grundsätze dabei sind:
- Zugelassene Behälter verwenden
- Lagermenge nicht überschreiten
- Abstände zu Zündquellen sicherstellen
- ausreichende Belüftung oder technische Lüftungssysteme
- Vorbeugende Maßnahmen wie Auffangwannen einsetzen
- regelmäßige Kontrollen, z. B. Sichtprüfungen des Lagers
- Bereithaltung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen, z.B. Feuerlöscher
Wenn Sie mehr über die richtige Wahl von Feuerlöschern erfahren möchten, lesen Sie dazu den Beitrag: Feuerlöscher: Arten, Wartung & korrekte Dokumentation

Was ist der Unterschied zwischen aktiver und passiver Lagerung?
Bei der aktiven Lagerung werden brennbare Flüssigkeiten regelmäßig entnommen, umgefüllt oder verarbeitet. Die passive Lagerung hingegen bezeichnet die Lagerung dicht verschlossener Behälter über einen längeren Zeitraum.
Gerade bei der Lagerung von brennbaren Flüssigkeiten können durch fehlende Übersicht, unklare Kommunikation oder unregelmäßige Prüfungen schwere Unfälle verursacht werden. Digitale Lösungen wie KEVOX helfen Betrieben dabei, ihre Abläufe klar zu strukturieren und alle Sicherheitsmaßnahmen lückenlos zu dokumentieren. Dies funktioniert einfach, effizient und rechtssicher. So sind im Ernstfall alle Nachweise sofort verfügbar und der Betrieb jederzeit auditbereit.
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Welche Vorschriften gelten für brennbare Flüssigkeiten?
Für den sicheren Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten gelten in Deutschland und der EU verschiedene Regelwerke. Sie dienen dem Schutz von Menschen, Anlagen und Umwelt:
- CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging): Regelt Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung.
- Gefahrstoffverordnung (GefStoffV): Definiert den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen und verpflichtet Arbeitgeber zu Gefährdungsbeurteilung, Schutzmaßnahmen sowie Unterweisungen.
- Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Legt Anforderungen an Anlagen und Arbeitsmittel fest, in denen Gefahrstoffe verwendet oder gelagert werden.
- Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 510): Konkrete Vorgaben zu Lagerbedingungen, zulässigen Mengen, Abständen und Schutzmaßnahmen.
Je nach Branche und Einsatzgebiet können zusätzliche Vorschriften erforderlich sein. Auch die Verwendung der richtigen Schutzausrüstung ist entscheidend. Lesen Sie dazu mehr im Beitrag: Persönliche Schutzausrüstung – Leitfaden für maximale Sicherheit
