Doch wie geht man mit einem solchen verheerenden Brand um? Welche Schritte folgen jetzt? Dieser Beitrag informiert Sie darüber, was nach einem Brand im Unternehmen zu tun ist.
Was ist unmittelbar nach einem Brand zu tun?
Erst wenn die Brandbekämpfung durch die Feuerwehr beendet ist, beginnt die Phase der Betreiberverantwortung. Ab diesem Zeitpunkt sollten Betreiber oder Brandschutzverantwortliche folgende Aufgaben wahrnehmen:
- mit der Feuerwehr abstimmen, ob eine Brand- oder Glutwache notwendig ist, um erneute Entzündungen auszuschließen,
- Versicherung und interne Verantwortliche informieren,
- keine Aufräumarbeiten durchführen, bevor Polizei und Versicherung eine Freigabe erteilt haben,
- erste Fotos und Notizen zum Schadensausmaß anfertigen, ohne Spuren zu verändern,
- Ämter verständigen, falls gefährliche Stoffe oder Löschwasser in die Umwelt gelangt sind.
Wie läuft die Reihenfolge der Maßnahmen nach einem Brandfall ab?
Nach der Freigabe durch Feuerwehr und Polizei beginnt die strukturierte Aufarbeitung des Brandereignisses.
Ein bewährter Ablauf umfasst folgende Schritte:

Welche Sicherheits- und Verhaltensregeln gelten nach einem Brand?
Nach der offiziellen Freigabe sollte beachtet werden, dass Brandrückstände wie Ruß, Staub und Rauchgas noch Wochen später in der Luft oder auf Oberflächen vorhanden sein können und weiterhin gesundheitsschädlich sind.

Der Zutritt sollte daher ausschließlich durch geschultes Fachpersonal erfolgen. Schon kleine Bewegungen oder falsche Handgriffe können aufgewirbelten Ruß und Schadstoffe freisetzen. Beim Betreten des Gebäudes muss daher stets eine geeignete persönliche Schutzausrüstung (PSA) getragen werden.
Wenn Sie mehr über persönliche Schutzausrüstung erfahren möchten, lesen Sie dazu den Blogbeitrag: Persönliche Schutzausrüstung – Leitfaden für maximale Sicherheit
Zudem ist darauf zu achten, dass keine Schadstoffe über Kleidung oder Haut weitergetragen werden. Eigenständige Reparaturarbeiten sind untersagt, solange keine fachliche Freigabe vorliegt. Auch kontaminierte Materialien dürfen erst nach Prüfung und Freigabe durch zertifizierte Fachkräfte wiederverwendet oder entsorgt werden.
Welche Schadstoffe und Rückstände entstehen nach einem Brand?
Während des Brandes entstehen zahlreiche giftige Stoffe, darunter Kohlenmonoxid, Blausäure und Chlorwasserstoff, abhängig vom verbrannten Material. Nach dem Löschen können Ruß, Brandgeruch und Rückstände von Verbrennungsprodukten zurückbleiben.
Derartige Rückstände haften nicht nur an Oberflächen, sondern dringen auch tief in Wände und Poren ein. Langfristig können sie gesundheitliche Risiken verursachen. Selbst wenn der Brandgeruch nach Stunden nachlässt, bleiben oft unsichtbare Rückstände bestehen. Über das Löschwasser können Schadstoffe zudem in die Kanalisation gelangen.
Wer entsorgt die Rückstände nach einem Brand?
Die Entsorgung obliegt nicht der Feuerwehr, sondern dem Eigentümer oder Betreiber des betroffenen Objekts. Dieser kann spezialisierte Firmen für die Brandschadensanierung beauftragen, die auch gefährliche Abfälle korrekt entsorgen.
Die Rückstände müssen sorgfältig getrennt und umweltgerecht beseitigt werden. Dazu zählen Sonderabfälle wie Batterien, Elektrogeräte und Chemikalien. Dies gilt auch für verwertbare Materialien wie Metalle sowie für nicht verwertbare Stoffe wie Kunststoffe, Holzreste und Textilien.
Wie läuft die Schadensregulierung nach einem Brandfall ab?
Nach einem Brand sollte der Schaden so früh wie möglich der Versicherung gemeldet werden – idealerweise mit Fotos, dem genauen Datum und einer ersten Einschätzung des Schadens. Die Versicherung beauftragt daraufhin einen Gutachter, der eine Begehung durchführt und das Ausmaß des Schadens dokumentiert. Bis zur offiziellen Begehung dürfen keine Spuren verändert oder beseitigt werden, es sei denn, es handelt sich um Maßnahmen zur Gefahrenabwehr. Nach der Schadensaufnahme kann ein Kostenvoranschlag für Sanierung und Wiederherstellung an die Versicherung übermittelt werden. Nach Prüfung und Freigabe können die Instandsetzungsmaßnahmen beginnen.
Versicherungen prüfen dabei häufig auch die Ursache, mögliche Fahrlässigkeit und die Einhaltung von Prüfpflichten (z. B. Wartungsintervalle oder Brandschutzkontrollen).
Mit digitalen Lösungen wie KEVOX lässt sich eine effiziente und transparente Dokumentation erstellen. Damit können Informationen eindeutig gekennzeichnet, Prüfungen und Wartungen dokumentiert sowie Mängel systematisch erfasst werden. Das spart Zeit, erhöht die Nachvollziehbarkeit und sorgt für eine konsistente, auditfähige Datenbasis.
Wann darf ein Gebäude nach einem Brand wieder betreten werden?
Ein Gebäude darf erst wieder betreten werden, wenn die Feuerwehr oder die Brandschutzbehörde die Freigabe erteilt hat. Für die Wiederaufnahme des Betriebs ist zusätzlich eine fachliche Bewertung durch Sachverständige erforderlich, beispielsweise zur Prüfung der Statik, der Elektrik und der Luftqualität.
Hinweis: Betretungsverbote können unter anderem durch Einsturzgefahr, Resthitze, Gase, Stromrisiken oder Schadstoffbelastung bestehen.
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Wie gelingt die Wiederaufnahme des Betriebs nach einem Brandfall?
Um den Betrieb möglichst schnell wieder aufnehmen zu können, sollte ein vorübergehendes Ersatzbüro gefunden oder die Homeoffice-Lösung genutzt werden, um die wichtigsten Abläufe aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig müssen IT-Systeme und Daten gesichert oder wiederhergestellt werden, idealerweise aus Cloud-Backups.
Kunden, Lieferanten und Partner sind offen über Verzögerungen oder Ausfälle zu informieren, denn Transparenz schafft Vertrauen. Die Mitarbeitenden sind über die aktuelle Situation und die geänderten Arbeitsbedingungen zu unterrichten. Prozesse und Zuständigkeiten müssen neu abgestimmt werden, um sicher und effizient in den Regelbetrieb zurückzufinden.

