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Brandabschnitte erklärt: Die Grundlage für Gebäudesicherheit

Ein Großbrand in einem Gebäude bedeutet immer Stress und Gefahr für Bewohner, Betreiber und Einsatzkräfte. In solchen Situationen ist es entscheidend, dass sich Feuer und Rauch nicht ungehindert durch das gesamte Gebäude ausbreiten oder auf Nachbargebäude übergreifen.

Verfasst von: Tanja Hagelganz

Veröffentlicht: 06/10/2025

Aktualisiert: 17/10/2025

Genau dafür gibt es Brandabschnitte: Sie sind dazu vorgesehen, Leben zu retten und Sachwerte zu schützen. Doch was genau steckt dahinter und wie werden sie festgelegt?

Was sind Brandabschnitte?

Brandabschnitte sind baulich abgegrenzte Gebäudeteile. Im Brandfall verhindern sie, dass sich das Feuer auf andere Bereiche des Gebäudes oder angrenzende Häuser ausbreitet. Dadurch werden nicht nur Sachwerte geschützt, sondern den Menschen auch die nötige Zeit verschafft, um sich über die Flucht- und Rettungswege in Sicherheit zu bringen.

Brandabschnitte werden durch raumabschließende Bauteile wie Brandwände, Decken und feuerbeständige Türen gebildet.

In welchen Vorschriften sind Brandabschnitte geregelt?

In Deutschland sind die gesetzlichen Grundlagen für Brandabschnitte in der DIN 4102, der Musterbauordnung (MBO) sowie in der jeweiligen Landesbauordnungen (LBO) zu finden.

Die DIN 4102 ist für die Einteilung von Bauteilen nach ihrem Brandverhalten zuständig. Die MBO vereinheitlicht die Bauordnungsgesetze der Bundesländer, während die LBO diese Verordnungen für die einzelnen Länder konkretisiert.

Wann sind Brandabschnitte erforderlich?

Die Verwendung und Unterteilung der Brandabschnitte sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen die Gebäudeklasse, die Nutzung, der Standort und die spezifischen gesetzlichen Vorgaben. Besonders in großen oder komplexen Gebäuden ist die Unterteilung in Brandabschnitte verpflichtend, um Fluchtwege zu sichern und den Einsatz der Feuerwehr zu unterstützen.

Wenn Sie mehr über die Gebäudeklassen erfahren möchten, lesen Sie gerne den Blogbeitrag: Brandschutz und Gebäudeklassen: Was Sie wissen müssen

Wie erkennt man einen Brandabschnitt?

Brandabschnitte lassen sich an durchgehenden, massiven Bauteilen wie Brandwänden erkennen. Typische Merkmale sind feuerbeständige Türen in diesen Wänden, geschlossene Decken, Brandschutzklappen in Lüftungsanlagen oder abgeschottete Leitungsdurchführungen.

In Planungsunterlagen sind Brandabschnitte explizit eingezeichnet und dienen damit auch als Orientierungshilfe für Rettungsdienste und Einsatzkräfte.

Wie groß dürfen Brandabschnitte sein?

Eine bestimmte Größe ist nicht festgelegt, sondern wird durch die Gebäudeklasse, die Nutzung und die gesetzlichen Vorgaben bestimmt. Ein verbreiteter Richtwert sieht vor, dass Brandwände im Abstand von 40 Metern mit einer maximalen Grundfläche von 1.600 m² angeordnet werden müssen.

Diese Größe darf jedoch nicht als allgemeine Erlaubnis für beliebige rechteckige Grundrisse angesehen werden, sondern ist je nach Nutzung individuell zu prüfen.

Ist eine Nutzungseinheit ein Brandabschnitt?

Ein Brandabschnitt ist nicht dasselbe wie eine Nutzungseinheit. Der Brandabschnitt ist ein brandschutztechnisch abgegrenzter Bereich, der mehrere Nutzungseinheiten enthalten kann.

Eine Nutzungseinheit beschreibt dagegen einen eigenen, abgeschlossenen Bereich innerhalb eines Gebäudes, der für eine bestimmte Nutzung vorgesehen ist, beispielsweise eine Wohnung, ein Büro oder eine Praxis. In einer großen Nutzungseinheit wie einer Lagerhalle können jedoch auch mehrere Brandabschnitte vorhanden sein.

Was ist der Unterschied zwischen Brandabschnitt und Rauchabschnitt?

Brand- und Rauchabschnitte verfolgen unterschiedliche Schutzziele. Brandabschnitte verhindern, dass sich Feuer durch Wände, Decken oder Öffnungen ausbreitet.

Rauchabschnitte hingegen sind speziell darauf ausgelegt, die Ausbreitung von Rauchgasen zu verhindern oder zu steuern. Ein Beispiel ist der Einsatz rauchdichter Türen, um die Flucht- und Rettungswege möglichst lange rauchfrei zu halten.

Was ist der Unterschied zwischen Brandabschnitt und Brandbekämpfungsabschnitt?

Ein Brandabschnitt ist eine bauliche Begrenzung, die die Ausbreitung von Feuer verhindert. Ein Brandbekämpfungsabschnitt ist ein speziell abgegrenzter Bereich innerhalb eines Gebäudes, der für die gezielte Brandbekämpfung ausgelegt ist. Er legt fest, bis wohin sich ein realistisches Brandereignis ausbreiten kann und an welchen Stellen die Brandbekämpfung möglich ist. Damit ergänzt er den klassischen Brandabschnitt um eine einsatzorientierte Komponente.

Brandabschnitte sind ein zentraler Baustein des vorbeugenden Brandschutzes und helfen, teure und lebensgefährliche Fehler zu vermeiden. Damit diese Schutzwirkung greift, ist Transparenz erforderlich: Pläne, Abschnitte, Türen und Wartungen müssen lückenlos dokumentiert sein. Viele Unternehmen setzen daher auf digitale Lösungen wie KEVOX, um Abläufe klar zu strukturieren und Nachweise rechtskonform zu archivieren. So können sie den Brandschutz, die Arbeitssicherheit und das Facility Management effizient steuern und haben im Ernstfall alles im Griff.

Checkliste: So sichern Sie Ihre Brandabschnitte ab

Mit dieser Checkliste können Sie prüfen, ob die Brandabschnitte in Ihrem gebäude für den Ernstfall bereit sind.

    Autor

    Tanja Hagelganz

    Seit mehr als einem Jahrzehnt widmet sich Tanja Hagelganz mit Leidenschaft der digitalen Dokumentation in den Bereichen Brandschutz, Arbeitssicherheit und Facility Management – eine Mission, die sie mit Innovation und Fachwissen vorantreibt.

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